Wie reagiert man richtig auf Erpressungs-E-Mails mit angeblichem Hackerangriff?
In regelmäßigen Abständen landen sie in meinem Postfach, in Foren oder in der Inbox von Freunden: dubiose E-Mails wie die folgende. Ihre Sprache ist brüchig, der Inhalt perfide und das Ziel simpel – Angst machen, um Geld zu kassieren.
Hier ein Klassiker aus der Kategorie „Sex-Erpressung per E-Mail“:
„Ich habe ein Video von Ihnen beim Masturbieren aufgenommen.“
„Sie zahlen mir 1490 EUR in Bitcoin oder ich veröffentliche es.“
Der Rest ist schnell erzählt: angeblich habe der Erpresser mein Gerät mit Malware infiziert, hätte Zugriff auf meine Kamera, wisse über mein Surfverhalten Bescheid und könne meine Kontakte und Social Media Accounts benutzen. Klingt wie aus einem schlechten Film – ist aber ein altbekannter Betrugsversuch.
Was steckt dahinter?
Diese E-Mails gehören zur Kategorie der Sextortion-Scams. Dabei handelt es sich nicht um echte Hackerangriffe, sondern um reine Einschüchterungsversuche. Die Täter verschicken massenhaft identische Mails nach dem Gießkannenprinzip – in der Hoffnung, dass irgendjemand in Panik gerät und zahlt.
Faktencheck:
✅ Dein Rechner ist nicht gehackt.
✅ Es gibt kein Video.
✅ Es existiert keine Malware auf deinem System.
✅ Die Drohungen sind komplett aus der Luft gegriffen.
Der Absender hat weder deine Webcam aktiviert noch deinen Browserverlauf überwacht. Meistens haben die Betrüger nicht einmal eine echte E-Mail-Adresse von dir gehackt, sondern nutzen öffentlich zugängliche oder gekaufte Adresslisten.
Wie sollte ich reagieren?
1️⃣ Ruhe bewahren.
Das ist reine Panikmache. Solche E-Mails bekommen tausende Menschen täglich.
2️⃣ Nicht antworten.
Keine Rückmeldung geben, keinen Kontakt aufnehmen. Das bestätigt nur, dass deine E-Mail-Adresse aktiv ist.
3️⃣ Nicht zahlen.
Egal wie glaubwürdig oder bedrohlich die Nachricht formuliert ist: Es gibt nichts, wofür du zahlen müsstest. Wer einmal zahlt, landet auf der „Liste der Leichtgläubigen“.
4️⃣ Spam melden und löschen.
Markiere die E-Mail als Spam oder Phishing. Bei Bedarf kannst du sie an die Verbraucherschutzzentralen oder die Polizei weiterleiten.
5️⃣ Sicherheit prüfen.
Auch wenn es fast immer nur heiße Luft ist, schadet ein kleiner Sicherheitscheck nicht:
Aktuelles Antivirenprogramm laufen lassen.
Passwörter prüfen, ggf. ändern.
2-Faktor-Authentifizierung aktivieren.
Warum funktioniert dieser Betrug trotzdem manchmal?
Weil er eine menschliche Schwäche ausnutzt: Scham. Niemand möchte öffentlich bloßgestellt werden. Die Täter setzen genau darauf, dass jemand aus Angst lieber zahlt, als es darauf ankommen zu lassen..
Mein Fazit (mit einem Augenzwinkern):
Wenn du solche E-Mails bekommst, lehne dich entspannt zurück. Der einzige Trojaner, den diese Leute wirklich in der Tasche haben, ist ihr mieser Charakter.
Speichere sie als Spam, geh eine Runde spazieren – und erzähl’s vielleicht weiter, damit niemand in deinem Umfeld in Panik gerät.